3 Tipps für bessere Kooperation bei Kindern

Heike Brandl

Meine Überschrift lautete erst „3 Tipps für bessere Kooperation bei auffälligen Kindern“ – doch dann fiel mir auf, dass diese Tipps für alle Kinder gültig und geeignet sind.

Oft merken wir als Erwachsene gar nicht, dass und wie oft wir von Kindern Kooperation erwarten. Sie sollen von früh bis spät eigene Bedürfnisse zurückstellen, damit in Familie und Kita der Tagesablauf funktioniert und die Erwachsenen zufrieden sind. Doch das ist nicht die Aufgabe der Kinder.

Sinnvoll ist es, mal genauer zu schauen, wie wir das leichter machen können. Dafür haben wir Erwachsenen nämlich die Verantwortung.

Achte auf die Grundbedürfnisse des Kindes

Häufig erlebe ich, dass Kinder ohne Frühstück in die Kita kommen. Wie bei Erwachsenen auch gilt für die Kinder: Manche können morgens einfach noch nicht essen.

Ich frage Kinder oft, ob sie heute schon etwas gegessen haben, bevor ich sie zu Kleingruppenarbeit in der Einzelintegration einlade. Falls nicht, fordere ich sie gezielt zum Essen und Trinken auf.

Tipp: Sowohl die Konzentrationsfähigkeit als auch die Kooperationsbereitschaft der Kinder ist erheblich besser, wenn das Gehirn ausreichend mit Wasser und Nährstoffen versorgt ist.

Erwachsene gehen oft vom eigenen Temperaturempfinden aus, bewegen sich aber erheblich weniger als Vorschulkinder. Daher erlebe ich eher, dass Kinder überhitzt sind als dass sie frieren.

Wenn es unter der dicken Pudelmütze schon dampft, überhitzt auch die Verhaltensregulation leichter.

Weitere Fragen, die zum Thema Grundbedürfnisse zu stellen sind:

  • Bist du müde?
  • Tut dir etwas weh?
  • Musst du auf die Toilette?
  • Bei Kindern, die sich sprachlich noch nicht so mitteilen können, brauchst du extra viel Einfühlungsvermögen.

Zeige dem Kind die nächsten Schritte

Kinder mit erhöhtem Förderbedarf haben häufig Schwierigkeiten bei Übergängen von einer Phase in eine andere. Ob vom Freispiel zum geführten Angebot oder vom Abschlusskreis zum Anziehen in der Garderobe – Diese Kinder können sich schwerer umstellen und der neuen Situation anpassen.

Manchmal liegt es daran, dass beispielsweise der Abschlusskreis schon die ganze Kapazität des Kindes an Konzentration und Kooperation aufgebraucht hat. Still sitzen, zuhören, leise sein, abwarten bis es an der Reihe ist, erleben heute gar nicht dranzukommen, nicht neben dem Freund sitzen zu können, weil da ein anderer schneller war. All das sind Mini-Herausforderungen, die in der Summe eben doch viel ausmachen.

Dazu kommt, dass der Übergang selbst oft laut, hektisch, unstrukturiert vonstattengeht. Wer schon mal mit 25 Kindern in einer beengten, überladenen Garderobe saß und beim Anziehen half, weiß, wovon ich rede.

Tipp: Kündige dem Kind die nächsten Schritte im Tageslauf an. Achte dabei auf kurze, vollständige Sätze und die richtige Reihenfolge.

Vielleicht merkst du gerade auch, wie viel Druck und Spannung in der Beziehung zwischen dir und deinem Kind liegt. Dann empfehle ich dir diesen Artikel: Wie du dir in der Erziehung weniger Druck machst

Danke dem Kind für seine Kooperation

  • „Toll, dass du heute kein Theater beim Einkaufen gemacht hast.“
  • „Super, das Anziehen ging ja heute ganz schnell.“

Das war natürlich kein Dank, sondern Lob. Nur um es nochmal deutlich zu machen: Mit deinem Partner oder deiner Schwester würdest du so kaum reden. Sondern eher so:

  • „Ich danke dir für deine Geduld beim Einkaufen.“
  • „Ich bin froh, dass wir heute rechtzeitig losfahren können. Danke, dass du gleich gekommen bist.“

Mit dem Dank zeigst du deine Wertschätzung und bist deinem Kind gleichzeitig ein Vorbild. Danken gehört außerdem zu den kommunikativen Gepflogenheiten, mit denen wir unsere Beziehungen pflegen. Und mit der Dankbarkeit holst du überdies mehr Zufriedenheit in dein Leben.

Du willst wissen, wieso das mit dem Lob keine gute Idee ist? Dann hol dir mein PDF:

Heike Brandl
Tipp: Achte auch bei dir selbst darauf, dass deine Grundbedürfnisse einigermaßen befriedigt sind und du eine grobe Orientierung über Tagesablauf und Pläne hast. Dann wird es dir auch leichter gelingen, dein Kind in herausfordernden Situationen zu begleiten.
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Kategorisiert in Eltern, Kita

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