5 Gründe, warum Stress deine Kommunikation ruiniert

Kommunikation unter Stress zwischen zwei Frauen

Die eigene Kommunikation hängt stark vom aktuellen Zustand des Nervensystems ab. Meist sind wir uns dessen nicht bewusst. Um nur ein Beispiel zu nennen: Wir alle wissen, dass wir unausgeschlafen viel weniger geduldig sind und viel schneller gereizt und schnippisch reagieren. Warum ist das so und was geht da alles ab in unserem Hinterstübchen? Ich nenne dir fünf Gründe, warum Stress deine Kommunikation ruiniert.

Im „Fight or Flight“-Modus bist du impulsiv

Wut, Angst oder Enttäuschung beeinflussen deine Wortwahl und deine Tonlage. Wie oft hast du schon Dinge gesagt, die du hinterher bereut hast? Oder du hast hinterher bemerkt, dass du dich im Ton vergriffen hast.

Die Ursache ist, dass das Nervensystem die Situation als bedrohlich eingestuft hat. Dann übernimmt das autonome Nervensystem und schaltet das denkende Hirn (präfrontaler Kortex) ganz oder teilweise ab. Die emotionale Überflutung veranlasst die impulsive, unüberlegte Kommunikation.

Lösung: Sobald du bemerkst, dass du aus der Fassung bist, kannst du das im Gespräch benennen und um eine Pause oder Bedenkzeit bitten. Nutze die Zeit dafür, dein Nervensystem zu regulieren.

Du hörst nicht richtig zu

Unter Stress aktiviert das Nervensystem den Sympathikus-Nerv. Dadurch kannst du – je nach Situation – in den Kampf-, Flucht- oder Erstarrungsmodus geraten. Der ventrale Vagusnerv – unser soziales Kontaktsystem – ist hingegen inaktiv. Dadurch ist unter anderem unser Hören beeinträchtigt.

Es kann also sein, dass du gar nicht richtig wahrnimmst, was dein Gegenüber gerade sagt. Es entstehen Missverständnisse. Deine Aufmerksamkeit ist blockiert, ebenso das Verständnis des Gesagten sowie die Merkfähigkeit.

Lösung: Pause, atmen, Nervensystem regulieren und insbesondere das Hören aktivieren. Knete dazu sanft deine Ohren.

Du bist gereizt und kannst nicht auf andere eingehen

Ist dein Nervensystem überreizt, z.B. durch zu viele Reize, zu wenig Schlaf oder zu viele Aufgaben, gerätst du in Stress. Wieder wird der Sympathikus-Nerv aktiviert und es fällt dir schwer, klar zu denken und mit anderen zu kooperieren oder einfühlsam zu sein.

Lösung: Verabschiede dich von Multi-Tasking, sag öfter „Nein“ zu zusätzlichen Aufgaben, Terminen oder Events. Achte auf deine Pausen und insbesondere auf ausreichend Schlaf. Mache eine Atemübung anstatt durch Social Media zu scrollen.

Hier liest du, wie du Stress in der Kita reduzieren kannst, falls du dort arbeitest.

Du fühlst dich unsicher

Das Nervensystem scannt ständig nach Gefahren. Das ist erstmal normal und läuft bei allen Menschen im Hintergrund ab. Kommt das System zur Bewertung „unsicher“, laufen automatisierte Prozesse ab. Fühlst du dich nicht sicher, zeigt sich das in deiner Atmung, deiner Haltung, deiner Stimme und deiner Mimik. Du wirkst dann z.B. verschlossen oder defensiv.

Lösung: Falls du dich vorbereiten kannst, mache einige Regulationsübungen. In einer überraschend unsicheren Situation fokussiere dich kurz auf deinen Stand und deine Atmung. Stelle dich stabil und aufrecht hin und spüre deine Verbindung zur Erde. Atme bewusst ruhig durch die Nase ein und aus.

Falls du das kennst: Achte darauf, deine Stimme ruhig zu führen. Komme bei Aussagen am Satzende nach unten. Damit wirkst du souverän. Falls du das nicht kennst – ich kann es dir zeigen.

Dein Gedankenkarussell macht was es will

Im Kontakt mit deiner Gesprächspartnerin tauchten alte Verletzungen, Erinnerungen, negative Erfahrungen oder Trigger auf. Dein Kopfkino spult dann seinen eigenen Film ab. Dazu gehören Vorannahmen, Bewertungen und alte Kommunikationsmuster. So gerätst du leicht unbewusst in Rückzug oder Verteidigung.

Lösung: Halte inne, sobald du das bemerkst. Versuche, einen Anker in der Gegenwart zu finden, z.B. indem du dich im Raum umschaust und alle runden Dinge zählst. Verbinde dich wieder mit deinem Körper, achte auf deinen Stand (oder Sitz) und deinen Atem.


Fazit

Kurz gesagt: Der Zustand deines Nervensystems entscheidet darüber, ob Kommunikation gelingt oder scheitert. Gespräche unter Stress – das ist keine gute Idee. Wer sein Nervensystem regulieren kann, kann auch klarer und ruhiger kommunizieren.

Mit den S-O-S Übungen habe ich ein hilfreiches Tool zur emotionalen Erste Hilfe und Stressregulation. Ist das was für dich?

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