Immer wieder berichten mir Erzieher:innen, dass Eltern „auffälliger“ Kinder nicht bereit sind, empfohlene Maßnahmen umzusetzen oder dass keine weiteren Gespräche oder Unterstützungsangebote angenommen werden. Es scheint, die Eltern wollen sich nicht hereinreden lassen, scheuen einen Stempel oder glauben nicht, dass die Tipps etwas nützen. Vielleicht haben sie auch schon schlechte Erfahrungen mit Elternberatung gemacht. Möglicherweise ist für diese Personen ein Eltern-Coaching das Richtige. Doch weißt du, was der Unterschied zwischen Elternberatung und Eltern-Coaching ist?
Was ist Elternberatung?
In meinen beruflichen Arbeitsfeldern der Frühförderung und Einzelintegration in Kitas führe ich häufig Gespräche mit Eltern. Dabei geht es um die Entwicklung des Kindes. Ich …
- informiere über Beobachtungen, diagnostische Ergebnisse und den Entwicklungsstand in verschiedenen Bereichen
- berichte über Methoden, zeige Ergebnisse und Fortschritte
- beschreibe das Verhalten des Kindes in verschiedenen Situationen und stelle Fragen zum Verhalten des Kindes im elterlichen Umfeld
- beantworte konkrete Fragen der Eltern und gebe praxiserprobte Tipps zur Förderung einzelner Entwicklungsbereiche (Sprache, Feinmotorik, Gleichgewicht, Spielverhalten u.a.)
- berate hinsichtlich der weiteren Förderung: Was könnte für das Kind geeignet sein? Braucht es zusätzliche Maßnahmen (Logopädie, Ergotherapie, Physiotherapie, psychologische Diagnostik oder Therapie)? Was ist sinnvoll: Schulvorbereitende Einrichtung, Regelschule, Schulbegleitung …
Was ist Eltern-Coaching?
Coaching ist Hilfe zur Selbsthilfe. Es geht hier um die Entwicklung der Eltern im Umgang mit einem Problem, einer schwierigen Situation oder einem herausfordernden Verhalten. Dazu brauche ich das Kind gar nicht unbedingt zu kennen. Ich …
- biete dir einen geschützten Raum, um dich zu reflektieren
- stelle dir viele Fragen, um mit dir herauszufinden, was dein wahres Ziel ist
- biete dir eine vertrauensvolle Beziehung, um dich zu stärken
- eröffne dir neue Sichtweisen auf dein Kind
- begleite dich dabei, neue Umgangsformen zu finden
- entdecke mit dir Lösungen, die schon längst in dir verborgen waren
- lasse die Verantwortung für dein weiteres Umgehen mit der Situation bei dir
Was ist der Unterschied zwischen Elternberatung und Eltern-Coaching?
Das sind also die wesentlichen Unterschiede:
Beratung | Coaching |
Hilfe durch Fachkompetenz | Hilfe zur Selbsthilfe |
fachliche Information | Methoden aus Psychologie und Coaching |
gehört obligatorisch zu Fördermaßnahmen | Freiwilligkeit, Eigeninitiative der Eltern |
optional, ob Beratungsinhalt angenommen wird oder nicht | Bereitschaft zur Reflexion auf Seiten des Eltern Voraussetzung |
vorrangig bei Auffälligkeiten in der Entwicklung des Kindes, Bedarf nach konkreten Informationen | vorrangig bei sozialen und emotionalen Themen des Kindes bzw. Schwierigkeiten der Eltern damit umzugehen |
Was haben Elternberatung und Eltern-Coaching gemeinsam?
Eine wertschätzende Haltung sollte selbstverständlich sein. Mir ist es wichtig, dass ich die Anliegen, Sorgen und Nöte der Eltern ernst nehme. Gleichzeitig ist es mir ein Anliegen, die Eltern in ihrer Kompetenz ernst zu nehmen. Was du zu Hause mit deinem Kind erlebst, mag etwas völlig anderes sein, als das, was eine Erzieherin schildert. Das ist so und ich nehme es ernst. Die Grundlage meiner Arbeit in Beratung und Coaching sind meine Werte.
Dann geht es bei beiden Methoden um ein Ziel: Wir wollen gemeinsam für das Kind etwas erreichen, etwas Sinnvolles, etwas Positives, eine Lösung, eine Entwicklung – je nachdem.
Um Beratung oder Coaching von Eltern professionell durchzuführen, ist eine qualifizierte pädagogische oder psychologische Ausbildung Voraussetzung. Das beinhaltet auch, die eigenen Grenzen zu erkennen und zu wissen, wer in welchem Fall besser helfen kann – zum Beispiel bei psychischen Störungen. Meine berufliche Qualifikation findest du hier.
Jetzt bist du dran! Weißt du schon, was für dich das Richtige ist?