5 Dinge, die mich meine Fortbildung zur S-O-S Trainerin gelehrt hat

Heike Brandl zertifizierte S-O-S Trainerin

Schon einige Jahre lang habe ich mich mit Büchern, Podcasts und YouTube-Videos über das Nervensystem schlauer gemacht. Doch waren diese Lernhäppchen eher unzusammenhängend und mir fehlte die tiefere Verankerung in mir selbst.

Ich bin froh, dass ich mich im letzten Sommer dazu entschlossen habe, an einer vertiefenden Fortbildung zur S-O-S Trainerin nach Kati Bohnet teilzunehmen. Von Oktober 2023 bis Mai 2024 hatte ich unzählige Stunden Online-Seminare, Selbsterfahrungs- und Übungsgruppen und las ergänzend dazu vertiefende Fachbücher. Im Schnitt waren es wohl wöchentlich etwa fünf Stunden, die ich darin investiert habe. Das heißt: Jetzt ist das Wissen verankert, die S-O-S Übungen sind mir in Fleisch und Blut übergegangen und ich kann sie bei Bedarf abrufen.

Fachkenntnisse Gehirn und Nervensystem

Mein Wissen über das menschliche Nervensystem konnte ich wesentlich erweitern. Der Austausch in einer Übungsgruppe bot Gelegenheit,

  • sich das Wissen gegenseitig zu erklären,
  • Verständnis infrage zu stellen,
  • Anlass, etwas nochmal zu überprüfen und
  • selbst zu strukturieren.

Erkenntnis:

Für mich ist die beste Lernmethode, mein Wissen mündlich und schriftlich in eigene Worte zu fassen und falls geeignet, in eine Grafik zu verpacken. Daher findest du hier im Blog bereits einige Artikel dazu.

Anwendung der S-O-S Übungen und ihrer Varianten

Die S-O-S Übungen sind eine Abfolge von Übungen, die Vorschulkinder kaum am Stück einfach so mitmachen würden. Daher hat Kati Bohnet sie kindgerecht in zwei Bilderbüchern verpackt. Je nach Aufmerksamkeitsspanne und Situation kann jedoch das schon für manche Kinder zu viel sein.

Daher habe ich selbst überlegt, welche Alternativen es noch dazu gibt. Auch in der Ausbildungsgruppe gab es weitere Ideen.

  • Body-Percussion auf das Wort „Schmetterling“ (oder auch andere Wörter …)
  • Pustespiele aller Art: Windrädchen, Luftballon, Seifenblasen, Tischtennisball ins Tor pusten …
  • Kinesiologische Übungen (Überkreuzen, Schutz und Abgrenzung … )
  • Körperwahrnehmungsübungen aus dem Yoga oder Entspannungsgeschichten
  • Geschichte erfinden für Kinder, die der Schmetterling nicht mehr anspricht (z.B. mit Superhelden … )
  • Bewegungslieder zum Thema Gefühle wahrnehmen und ausdrücken, z.B., Wenn ich glücklich bin

Erkenntnis:

Manches sind alt bekannte Methoden oder Dinge, die eben auch ihre Wirksamkeit in Richtung Systemregulation zeigen. Ich mache auch schon vieles richtig und habe einen großen, gut gefüllten „Werkzeugkoffer“.

Gelungene Konzepte sind übertragbar

Ähnlich wie beim Blog-Kurs „The Content Society“ von Judith Peters, den ich 2021 und 2022 mitgemacht habe, war auch das „S-O-S Training“ aufgebaut. Live-Online Sessions mit der Kursleiterin, Workbooks und Videos zum Lernen im eigenen Tempo, Möglichkeiten zum Austausch in Gruppen, Buddy-Teams zum intensiven Lernen und für Feedback.

Die Mischung machts, dass alles ineinander verzahnt und das Lernen auf verschiedenen Ebenen leicht ist und gelingt. Verschiedene Sinne ansprechen, interaktiv, in Gemeinschaft, „learning by doing“, mit Freude und Überzeugung vermittelt. Das alles sind methodisch und didaktisch sinnvolle Elemente.

Ein besonderes Element im S-O-S Training war sicherlich noch der Ansatz, das Nervensystem erstmal ein Stück weit bereitzumachen, um Neues zu lernen. Egal, aus welchem stressigen Alltag die Teilnehmerinnen kamen: Ein Einstieg mit ein paar Übungen erleichterte die Konzentration und ermöglichte, anderes beiseite zu lassen.

Erkenntnis:

Genauso gelingt das Lernen auch mit den Kindern in der Heilpädagogik, in der Kita oder Schule. Genauso gelingt auch das Lernen mit Erwachsenen in Seminaren.

Ich lerne gern

Obwohl die Live-Online Termine immer freitags am frühen Abend stattfanden – also nach der üblichen Arbeitswoche – war ich hier sehr kontinuierlich dran und hatte Freude daran, wieder etwas Neues mitzunehmen. Und auch die vertiefenden Aufgaben waren für mich eine Bereicherung. Blogartikel zum Thema zu schreiben, war ja nun wirklich die „Kür“ …

Als der Kurs abgeschlossen war, atmete ich dennoch auf. Haken dran, Zertifikatsunterlagen eingereicht, fertig. Dann erledigte ich noch die Umsetzung auf der Website und die Kursplanung bis Dezember 2024.

Keine zwei Wochen später begann ich, meine Französisch-Kenntnisse für den Urlaub aufzufrischen …

Erkenntnis:

Ich kann mir schon mal was für nach dem Urlaub überlegen 😉

Siegel zertifizierte S-O-S Trainerin

Umgang mit Stress: Das Wissen brauchen alle Menschen

Im Kurs selbst habe ich mit vielen Teilnehmerinnen gesprochen. Bei allen kam es im Laufe der acht Monate dieses Kurses zu stressigen Phasen. Ebenso war dies im Umfeld meines Berufes, meines Freundes- und Bekanntenkreises, meiner eigenen Familie. Die unterschiedlichsten Lebenssituationen und Arbeitsbedingungen führten zu herausfordernden Situationen und Belastungen.

Selbst bei Kindern ist das so. Ja – auch Kinder haben Stress: Sie sollen z.B. den ganzen Tag funktionieren, sich in Gruppen einordnen, leise sein oder nicht streiten. Das ist anstrengend. Manchmal werden sie dabei traurig, sind wütend oder ängstlich. Hier können die Schmetterlingsübungen Sicherheit geben. (Die S-O-S Übungen heißen für die Kinder Schmetterlingsübungen.) Sicherheit ist ein Bedürfnis, das für Menschen besonders wichtig ist.

Banne
Jona heißt der Schmetterling in den Kinderbüchern von Kati Bohnet – jedes Jahr im Juni gibt es Lesungen von S-O-S Trainerinnen in Kitas, Schulen oder Bibliotheken

Ob Gesundheit, Familie, Partnerschaft, Probleme am Arbeitsplatz … das ist das Leben. Wir sind nicht dafür geschaffen, das Leben in der Hängematte zu verbringen. Wir haben immer Aufgaben zu lösen, Fürsorge für uns selbst und unsere Lieben zu leisten, uns zu entwickeln.

Was nicht hilft, ist zu jammern und zu klagen, sich zu ärgern oder ständig Sorgen zu machen. Auch wenn das alles mal kurzfristig Erleichterung verschafft.

Was hilft, ist Wissen. Wissen über das Nervensystem, das uns erklärt, warum jemand so reagiert, wie er/sie gerade reagiert. Dann können wir uns selbst ein Stück weit regulieren und stabilisieren. Dann können wir andere verständnisvoll und angemessen in ihren Reaktionen begleiten (Co-Regulation). Im Nachgang können wir Situationen und Verhalten nochmal besprechen. Und wir können gemeinsam überlegen, wie wir künftig vorbeugend oder vorausschauend handeln können.

Erkenntnis:

Wissen schafft Orientierung und Orientierung schafft Sicherheit.
Kati Bohnet

Was brauchst du, um mit Stress besser umgehen zu können? Eine Teamfortbildung? Einen Kurs für Eltern? Oder lieber individuelles Coaching?

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