Wie mir der Wortschatz durch die Krise hilft

Wort-Schatz-Kiste

Im März 2021 schrieb ich „Ein Jahr Corona – wie mir der Wortschatz durch die Krise hilft“. Nun sind es schon zwei Jahre und beim „Umzug“ früherer Artikel auf meine neue Website schaue ich, was noch passt, was ich mitnehmen will. Dieser Artikel ist immer noch bedeutsam. Wo ich am 22.03.22 etwas ergänzt habe, steht nun „Update“.

Wer hätte gedacht, welche neuen Wörter wir nach einem Jahr Corona im Schlaf erklären könnten: Hygienekonzept und Maskendeals, RKI und Inzidenz, Vektor-Impfstoff und Novemberhilfen, Homeschooling und Lockdown. Und wer bitte hatte sich vor Corona für Virologen und die Ethik-Kommission interessiert?

Wie haben Corona und der Lockdown 2020 meine Arbeit beeinflusst?

Seminare fielen aus, wurden verschoben und fanden letztlich doch digital statt. Gerade für Erzieher:innen und Lehrer:innen ist jedoch die Hemmschwelle nach wie vor riesig. Technik-Angst, Angst vor dem Einblick in den persönlichen Raum und das Schreck-Gespenst Datenschutz sind ein Dreigespann, welches mir oft das Arbeiten schwer macht.

Update 2022: Die Technik-Angst ging zurück, viele wurden sicherer im Umgang mit der Online-Welt und Fortbildungen oder Besprechungen laufen heute auch bei Pädagog:innen ganz selbstverständlich online.

Ich begann, mich mit dem Online-Business vertraut zu machen. Ich habe so vieles gelernt, wie schon lange nicht mehr. Daher bezeichnete ich in meinem Jahresrückblick das Jahr 2020 auch als das Jahr des Lernens. 

Als Heilpädagogin fielen mir nur wenige Stunden ganz aus. Kurze Zeit experimentierten wir mit digitalen Angeboten für die Familien. Dann kam wieder „grünes Licht“ für die Kids mit erhöhtem Förderbedarf. Das war auch gut so. Im Nachhinein betrachtet tat diesen Kindern die Zeit in der Notbetreuung gut. Sie profitierten von den kleineren Gruppen, dem geringeren Lärmpegel und der erhöhten Aufmerksamkeit der Erzieher:innen. Gerade im sprachlichen Bereich konnte ich große Fortschritte beobachten. 

Mein ganz persönlicher Corona-Moment

Ich saß am Karsamstag spät abends vor dem Fernseher und schaute einen Osternacht-Gottesdienst. Das fand ich schon völlig schräg. TV-Gottesdienste, das war für mich immer so was für Omis und Opis, die eben nicht mehr zur Kirche laufen können. Und jetzt? Jetzt war es Normalität für alle. Ostern fiel nicht aus. Doch die Gottesdienste in der Kirche, die Gemeinschaft, das Singen, das fiel aus.

Narzissen im Garten
Osterglocken – der Frühling kommt auch in Krisen-Zeiten

So saß ich in den folgenden Wochen immer wieder sonntags vor dem Bildschirm und schaute die YouTube-Gottesdienste unserer Kirchengemeinde. Das war zwar nicht dasselbe wie vor Ort, doch immerhin. Hier entwickelte sich vieles: Modernes, Kreatives und Digitales. Mein Part dabei: Wir entwickelten im Kirchenvorstand unserer Gemeinde ein Hygienekonzept und leisteten Ordnerdienste bei den ab Mai wieder stattfindenden Präsenz-Gottesdiensten. 

Wie mich und meine Familie Corona beeinflusste

Meine Arbeit als Heilpädagogin konnte ich weitgehend ausüben, mein Mann ebenso. Als Ingenieur in einem großen Betrieb war er zwar wochenlang im Homeoffice und hatte keine Dienstreisen mehr, doch waren gemeinsame Mahlzeiten unter der Woche auch mal schön. Unsere finanzielle Lage ist sicher und dafür bin ich dankbar.

Ausgefallene Konzerte und eine verschobene Hochzeit in der Verwandtschaft waren die kleinen Wermutstropfen. Die eingeschränkten Reisemöglichkeiten nutzten wir für eine wunderschöne Radtour durch Süddeutschland. Damit konnten wir gut leben. Weniger Termine am Abend waren über lange Zeit einfach nur erholsam. Langsam aber sicher vermissen wir jedoch die Besuche und Gespräche mit Freunden, das Ausgehen, die Familienfeiern.

Meine Kinder sind glücklicherweise bereits erwachsen, leben auswärts und kommen mit den Einschränkungen recht gut zurecht. Mein Sohn als Leistungssportler war natürlich von ausgefallenen Rennen bis hin zu Olympia massiv betroffen. Doch er ist noch jung und wird noch viele Gelegenheiten haben, seine Leistungen unter Beweis zu stellen. Er stellt stets die Gesundheit, gerade auch die anderer, in den Vordergrund.

Meine Tochter studiert Jura und es liegt ihr, allein zu lernen und Online-Vorlesungen zu hören. In ihrer Community läuft alles online, vom Treffen für Spieleabende bis hin zu einer Vereinsgründung. Zum Glück hat sie einen Hund, der ihr Bewegung und frische Luft verschafft. 

Update 2022: Olympia fand 2021 statt, Maximilian konnte teilnehmen – Zuschauer:innen waren nicht erlaubt. So sahen auch wir am Bildschirm zu. Dienstreisen gibt es weiterhin fast gar nicht. Mein Mann schätzt die Zeitersparnis und bedauert gleichzeitig, dass es dadurch keine Möglichkeiten zum informellen Austausch gibt.

Wie ich sprachlich mit Corona umgegangen bin

Zunächst stellte ich die Beschallung mit Dauer-Talkrunden im Fernsehen oder mit Corona-Leugnern auf Facebook ab. Krimis und Psychothriller wollte ich ebenso wenig mehr anschauen. Good News bitte, war meine Devise. Natürlich sehe und höre ich dennoch, dass viele unter den Bedingungen oder Folgen von Corona litten und immer noch leiden. Und es geht auch nicht darum, das nicht wahrhaben zu wollen. Doch ich brauchte und brauche für mich einfach eine Ausgewogenheit.

Ganz konkret: Ende 2020 habe ich Perspective Daily entdeckt und abonniert. Das bietet mir täglich eine konstruktive Nachricht, die Lösungen oder Ideen zeigt, die für unsere Welt von heute von Bedeutung sein können.

Im April 2020 schrieb ich einen Blog-Artikel dazu: Wie du den Effekt der sich selbst erfüllenden Prophezeiung für dich nutzen kannst. Es geht darum, durch den eigenen Wortschatz, den du täglich gebrauchst, Einfluss auf dein Denken und Handeln zu nehmen. Ganz bewusst Wörter aufnehmen in den alltäglichen Sprachgebrauch, die dich in positive Gedanken führen:

  • Wörter, die uns guttun, die stärken und Mut machen
  • Wörter, die den Blick auf das Schöne lenken
  • Wörter, die den Blick auf das lenken, was wir jetzt vermissen und nach dem wir uns sehnen

Da geschieht etwas im Gehirn: Es entstehen Bilder. Und diese Bilder von Schönem und von dem, was uns gut tut, wirken. Ich habe das für mich ganz intensiv umgesetzt. Zu meinen viel gesagten und gedachten Wörtern gehörten im letzten Jahr: fröhlich, gesund, Mut, Glaube, Spielräume, kuschelig und viele Adjektive, um etwas in der Natur konkret zu beschreiben. 

Update 2022: Nun kam noch der Krieg in der Ukraine hinzu. Auch hier gilt für mich eine Begrenzung von Nachrichten und Bildern. Natürlich berühren und schockieren mich die Informationen. Und gleichzeitig ist es wichtig psychisch gesund zu bleiben, um hier bei uns, das zu tun, was ich tun kann – für die Menschen, mit denen ich arbeite und für die Menschen, die noch zu uns kommen werden.

Das ist mein Nutzen

Für mich ist es Gewohnheit, alles was mir begegnet, alle Situationen und Herausforderungen, sprachlich zu überdenken.

  • Zu prüfen, welche gedanklichen Blockaden verhindern gerade einen konstruktiven Umgang?
  • Zu schauen, wie kann ich meine Kommunikation zu etwas Bestimmten gestalten?
  • Zu spüren, welche Wörter tun mir jetzt und für die kommende Zeit gut?

Nach einem Jahr Corona kann ich sagen: Ich habe es bislang gut überstanden. Und mit Zuversicht, Mut und Gelassenheit wird es mir auch weiterhin gelingen, das jeweils Beste aus der Situation zu machen. 

Update 2022: Nach zwei Jahren Corona bin ich dankbar, dass wir in der Familie bisher alle gesund blieben und auch seelisch bislang gut damit klar kamen. Sprache wirkt. Immer.

Das ist mein Angebot an dich

Im individuellen KommunikationsCoaching prüfe, schaue und spüre ich mit dir gemeinsam dahin, wie du mit Corona oder auch einer anderen Herausforderung in deinem Leben künftig umgehen kannst. Ist das was für dich?

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